Das Spinnen hat mich wieder gepackt. Ende letzten Jahren hatte ich
irgendwie nicht die Muße, um mich ans Rad zu setzten oder die Spindel zu
drehen. Im Frühjahr allerdings ging es langsam wieder los. Seit 2007
spinne ich ja mit meinem Ashford Joy, aber in der letzten Zeit merkte
ich mehr und mehr, dass meine Haltung vor dem Rad nicht mehr stimmte.
Ich sitze immer gebeugter vor dem Rad und versuche auf Einzugshöhe zu
kommen. Das machte das ganze sehr unbequem, vielleichtist das auch ein
Grund, warum ich eine so lange Pause hatte. Im Frühjahr entschied ich
mich dann für einen Zuwachs, das Schacht Ladybug sollte es sein. Während
ich noch hin und her überlegte wo ich bestelle, wurde in der
Spinnfuttergruppe auf Facebook das Ladybug gebraucht angeboten. So ein
Glück!
Und so kam auch die Spinnlust zurück! In den letzten Wochen sind einige
schöne Garne entstanden und ich habe einiges ausprobiert. Für die
diesjährige Tour de Fleece habe ich mir ein Meeresthema
überlegt. Einen wunderschönen Zopf in Blautönen, für ein Wassergarn, habe ich beim Schwabsburger Wollfest von Valentina Wollante
bereits mitgenommen. Als bei den Fasern des Frühlingsfastauschs aus der
Podcasting auf deutsch - Gruppe ein kleiner Bobbel "Strandspaziergang"
lag kam mir die Idee, noch ein "Sandgarn" zu machen und vielleicht sogar
kleine Muscheln mit einzuzwirnen. Da muss ich mal schauen, was sich
findet! Der urspüngliche Strandspziergang war allerdings nur eine kleine
Menge und sehr dunkel, so war schnell klar dass ich mir, ergänzt durch
andere Fasern, eine Mischung machen wollte. Üblicherweise erfolgt für
mich dann der Griff zu meinen Handkarden. Ich mische damit sehr gern und
auch 200g waren bisher noch kein Problem.
Aber nicht bei diesem Mal:
Ein Kardierbrett habe ich schon eine ganze Zeit und habe hin und wieder
Rolags damit gemacht. Wenn ich mit der Handspindel spinne finde ich
Rolags gut, denn sie lassen sich prima transportieren. Meine
Lieblingsfaservorbereitung sind sie aber nicht! (Was dazu führt, dass
ich auch schon mitten im Projekt vom Kardierbrett zu den Handkarden
gewechselt bin, aber das ist ein anderes Garn :) )
Vor einiger Zeit hatte Chantimanou
ein Video gepostet wie man mit einem Kardierbrett (oder Blending board)
Kammzüge herstellen kann. Ein Diz hatte ich vor einiger Zeit schon mal
mit Fasern mitbestellt, aber ausprobiert hatte ich es noch nicht. Und so
begann ich zu mischen. Eine Grundlage waren Schafsfasern die ich vor
Ewigkeiten mal geschenkt bekommen hatte. Nicht so fließend weich wie
Merino, aber definitv kein raues Milchschaf. Kombiniert mit einem Bobbel
Austerfarbenes Merino von World of Wool (Sorry, unter Auster hatte ich
mir etwas anderes vorgestellt) ging es los. Da die Mischung ziemlich
dunkel wurde ergänzte ich um etwas Frauenmantelgefärbtes, namenloses
Schaf :)
Und dann kam der spannende Moment, das Abnehmen vom Brett. Kennt Ihr
das? Dieser kurze Moment Unsicherheit "Wenn das schief geht sind die
schönen Fasern futsch!" Das ist natürlich Quatsch, ich hätte ja durchaus
neu auftragen und Rolags machen können, aber das wollte ich ja nicht!
Also durchgeatmet und das Video gestartet. Ich mag Chantis Videos sehr
gern, denn Sie zeigt die nötigen Schritte langsam und gründlich, soa
dass ich problemlos mitarbeiten kann. Vor lauter kribbeligen Fingern hab
ich während dessen gar kein Bild gemacht, aber den fertigen Kammzug
kann ich Euch zeigen:
Ein fluffiger Kammzug, der erstaunlich lang ist! Das hatte ich gar nicht
erwartet, aber freue mich umso mehr darüber. Ich glaube das werde ich
noch öfter machen, denn Kammzüge verspinne ich doch am Liebsten!
Seit Ihr neugierig, wie das funktioniert? Den Vorgang in allen
Einzelheiten zu beschreiben, will ich hier gar nicht versuchen, wo es doch das Video gibt. Vielen lieben Dank Chanti für das Video.
Also, ran die Bretter und los! Es macht wirklich Spaß. Ich freue mich
schon sehr auf die Tour de Fleece und das Spinnen meines Kammzugs.
1 Kommentar:
Liebe Lena, ich freue mich, dass das Blending Board jetzt in guten Händen ist :)
ganz viel Spass noch damit und liebe Grüße
Maike
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